BIOSKOP
Die Zeitschrift zur Beobachtung der Biowissenschaften

Nr. 3   (September 2004)
BIOSKOP-Schwerpunkt
Gentech-Medikamente
Rund 50 gentechnisch hergestellte Medikamente werden derzeit in Deutschland angeboten, etwa 200 sind weltweit in der klinischen Erprobung, weitere 300 in der Entwicklung. In naher Zukunft, so die Vision des Verbandes Forschender Arneimittelhersteller (VFA) würden dann nur noch gentechnologische Medikamente hergestellt. Die Pharmalobby gibt sich euphorisch – dabei müssten Studienergebnisse zu Wirkungen und Nebenwirkungen gentechnisch hergestellter Arzneimittel eigentlich ernüchternd wirken.
BIOSKOP setzt dem Zukunftsentwurf der Pharmaunternehmen Hintergrundinformationen aus der Gegenwart entgegen. Und BIOSKOP beleuchtet eine brisante Änderung des Arzneimittelgesetzes, die Kontrollmöglichkeiten bei Medikamentenversuchen weiter einschränkt.
Euthanasie

Bundesärztekammer will tödliche Unterlassungen festschreiben
Der Vorstand der Bundesärztekammer (BÄK) will MedizinerInnen erlauben, was kein deutsches Gesetz erlaubt: den Abbruch medizinischer Behandlung mit Todesfolge und das gezielte Verhungernlassen von Menschen, die überhaupt nicht im Sterben liegen. Dies jedenfalls sieht der überarbeitete, lange intern diskutierte Entwurf einer "Richtlinie zur ärztlichen Sterbebegleitung" für bestimmte PatientInnengruppen vor. Betroffen wären zum Beispiel schwerstbehinderte Neugeborene, komatöse und demenzkranke Menschen, sofern sie mit der todbringenden Unterlassung "mutmaßlich einverstanden" sind. Am 11. September will der BÄK-Vorstand die Richtlinie endgültig beschließen – Protest dagegen ist noch möglich.
BIOSKOP stellt die geplante Richtlinie vor und lässt eine Hospiz-Initiative zu Wort kommen. Ihr Standpunkt ist eindeutig: "Wir lehnen den Entzug von Nahrung und Flüssigkeit bei Menschen, die sich nicht äußern können, ausnahmslos ab."

Bioethik-Offensive
Bioethiker fördern,"soziale Risiken" managen
Die akademische Rechtfertigungsdisziplin "Bioethik" soll in Deutschland systematisch gefördert, ausgebaut und vernetzt werden. Darauf zielt eine Anstrengung, die Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft gestartet haben. Ihre "Förderinitiative Bioethik" wird aus Steuergeldern finanziert, doch entsprechende Parlamentsbeschlüsse gibt es nicht. Außerdem wird am Bonner Institut für Wissenschaft und Ethik ein "Deutsches Referenzzentrum für Bioethik" aufgebaut. Leiter ist Prof. Ludger Honnefelder, der im Auftrag der Bundesregierung maßgeblich an der Ausarbeitung der Bioethik-Konvention beteiligt war.
BIOSKOP gibt einen detaillierten Einblick in das neue Bioethik-Programm, stellt wichtige Teilnehmer vor und informiert über deren bisherige Aktivitäten.

BIOSKOP-Inhaltsverzeichnisse
BioSkop im Internet
Startseite Klaus-Peter Görlitzer
Themen
Leitartikel: "Abgewählt!"

Was die Kirchen vom "Verpflanzen" von Tierorganen halten
US-Forscher für Keimbahntherapie
Kranke sollen Sondennahrung bezahlen
Polizeiliche Einladung
zum Gentest
Richter gegen Bioethik-Konvention
Dämpfer für Neurotransplanteure
Initiativen und Kontakte
Interessante Veranstaltungen
Wunschzettel
Die aktuelle BIOSKOP-Ausgabe und einen Denkzettel Ihrer Wahl können Sie gegen 6 € in Briefmarken anfordern beim HerausgeberInnen-Verein BioSkop e.V., c/o Erika Feyerabend, Bochumer Landstraße 144a, D-45276 Essen, Telefon (0201) 5366706 oder direkt bei der BIOSKOP-Redaktion, c/o Klaus-Peter Görlitzer, Telefon (040) 43188396. Ältere BIOSKOP-Ausgaben gibt es, soweit nicht vergriffen, gegen Einsendung von 2,50 € in Briefmarken bei denselben AnsprechpartnerInnen.